Demo für alternativen Karneval

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Demo für alternativen Karneval

Das Rhizom unterstützt die Demonstration für alternativen Karneval am Rosenmontag auf dem Frankenbadplatz!

Wenn auch du die Demonstration unterstützen willst, richte gerne eine Spende an:
Rhizom e. V. – DE22 4306 0967 4051 6394 00 – Betreff: Karneval

Es werden ca. 1500€ benötigt, jeder Euro hilft! Da auf der Demonstration selbstverständlich kein kommerzieller Getränkeausschank stattfinden kann, sind die Veranstalter_innen auf deine Spende angewiesen.

Alle Spenden werden für den Einsatz von mobilen Toiletten und den Schutz von Grün- & Spielflächen rund um das Frankenbad, sowie die spätere Reinigung des Areals verwendet!

Zudem werden noch Ordner_innen und helfende Hände vor Ort gesucht.
Wenn du dich gerne aktiv engagieren möchtest oder Fragen hast, wende dich bitte per Mail an: info@rhizom.de, Betreff: Rosenmontag.

Kütt d’r Sound jetzt, oder nitt!?

Städtische Auflagen zur Durchführung einer offiziellen Veranstaltung verunmöglichen die Party „D’r Sound Kütt“, wie Ihr sie noch aus den Vorjahren kennt. Allem voran sei hier eine realitätsferne Lautstärkebegrenzung genannt – ja, an Karneval. Diese sieht Grenzwerte für die Beschallung vor, die den Grundpegel des Straßenlärms kaum übertönen würden.
Eine ausgelassene Feier kann den Besucher_innen so nicht geboten werden.

Hinzu kommt das Verbot für den Ausschank in Glasbehältnissen, sprich: Flaschen. Ohnehin teureres Fassbier, Becherpfand, Personalaufwand zum Zapfen bzw. Umfüllen in Becher – das alles verkompliziert und verteuert den Getränkeverkauf immens. In nur hundert Meter Entfernung gehen beim Kiosk die Flaschengetränke vergleichbar günstig über den Tresen.
Der Getränkeverkauf ist die einzige Einnahmequelle, unter diesen Voraussetzungen ist das Event nicht finanzierbar. Die Veranstaltung ist ohnehin ehrenamtlich organisiert und nicht profitorientiert.

Das Aufstellen von Miettoiletten ist ein weiterer teurer und kritischer Punkt in den Auflagen. Die Veranstalter_innen sehen sich hier hier benachteiligt. Der Festausschuss Bonner Karneval e. V., der den Rosenmontagszug organisiert und somit maßgeblich für das Publikumsaufkommen von weit über 200.000(!) Besucher_innen in der Altstadt sorgt, stellt bisher nur vereinzelte Toiletten auf.
Leider ist der Frankenbadplatz ein beliebter Ort fürs „Wildpinkeln“. Das Aufstellen einer „angemessenen Anzahl“ an Miettoiletten ist schlicht unmöglich. Die Veranstaltenden können und wollen nicht die Verantwortung für ein Problem übernehmen, dass in der gesamten Altstadt besteht.

Für die Veranstalter_innen versteht es sich von selbst, dass es keine Option ist, dass Areal einzuzäunen um Eintrittsgelder zu erheben – ein Vorschlag wie er nur aus der Stadtverwaltung kommen kann.
„D’r Sound Kütt“ soll für alle zugänglich sein!

Und warum nun demonstrieren?

Zum einen: Rosenmontag ohne Reggae – datt is nix.
Zum anderen: Die Auflagen zur Lautstärkebegrenzung richten sich am Landesemissionsschutzgesetz. Die hier festgelegten Grenzwerte sind das eigentliche Problem. Ohne aktivem Tun wird sich an diesen Werten nie etwas ändern.
Und noch: Brauchtumsveranstaltungen genießen in der Regel eine Sonderrolle. Hier drückt man auch gerne mal ein Auge zu – und das ist auch gut so!
Nach über 10 Jahren zählt „D’r Sound Kütt“ auch zum Brauchtum, die Veranstaltung bereichert den Bonner Karneval. Die Stadt soll dies anerkennen und entsprechend fördern!

Weitere Infos zur Demonstration in der Stellungnahme der Veranstalter_Innen von „D’r Sound Kütt“ zur Entscheidung, die Veranstaltung am Rosenmontag auf dem Frankenbadplatz ausfallen zu lassen, und eine Demonstration durchzuführen

Stellungnahme der Veranstalter_Innen von „D’r Sound Kütt“ zur Entscheidung, die Veranstaltung am Rosenmontag auf dem Frankenbadplatz ausfallen zu lassen, und eine Demonstration durchzuführen:

Der Bonner Karneval versteht sich traditionell als ein Aufbegehren der Bürgerschaft gegen die Obrigkeit und wurde in seiner langen Geschichte aus Sorge vor „Unruhen und Umtrieben“ schon häufig verboten.

So ist der älteste Beleg des Bonner Karnevals eine Polizeiordnung zur Abschaffung der „Bonner Fastnachtsgesellschaft“ aus dem Jahr 1585. Im Jahr 1828 begründete der Preußenkönig Friedrich Wilhelm III. ein Verbot des Bonner Karneval folgendermaßen: „Wo dergleichen amoralische und in politischer Hinsicht nicht unbedenkliche Lustbarkeiten bisher nicht herkömmlich erlaubt gewesen sind, sollen sie nicht gestattet werden, am wenigsten in der Universitätsstadt Bonn.“

Dass wir den Karneval heute so feiern, wie wir es kennen, haben wir dem unermüdlichen Aufbegehren von Bonner Bürgerinnen & Bürgern zu verdanken, die entgegen allen Widerstandes an ihrer Tradition festgehalten haben.

Heute schreibt der Bonner Festausschuss in seinem Internetauftritt:

Trotz mehrerer Verbote (…) ließ der rheinische Jeck sich nicht vom Feiern abbringen.“ „An den tollen Tagen darf ausgelassen gefeiert und sich bunt kostümiert werden.“ Und: „Jeder darf mitfeiern, denn unter der Narrenkappe sind alle Menschen gleich.“

Die Unesco erkennt den rheinischen Karneval als immaterielles Kulturerbe an. Sie nennt die „integrierende Kraft“, die „Willkommenskultur des Karnevals“ und erkennt, dass das „ehrenamtliche und soziale Engagement“ zum Karneval gehört.

Als ehrenamtliche Veranstalter_Innen der alternativen Karnevalsparty „D’r Sound Kütt“ erleben wir, wie uns seit Jahren Steine in den Weg gelegt werden, wenn wir unsere eigene Variante des Karnevals zelebrieren wollen – ein soundsystem dance, wie er in vielen Kulturen weltweit an Karneval üblich ist.

Nach über 10 Jahren gehört „D’r Sound“ für viele Menschen bereits zur Rosenmontagstradition.

Jedoch scheint eine Veranstaltung, die sich abseits der ausgetretenen Pfade von Narrenkappen und Marschmusik bewegt, in dieser Stadt manchem nicht willkommen.

So verunmöglichen städtische Auflagen, allem Vorweg eine realitätsferne Lautstärkebegrenzung, die Veranstaltung. Leider besteht hier offenbar kein Wille, eine „rheinische Lösung“ zu finden, wie es beim „traditionellen“ Karneval Gang und Gäbe ist. Die Stadtverwaltung versteckt sich hinter der Sorge, dass eine Klage wegen Ruhestörung gegen sie Erfolg haben könnte. Dass man lärmempfindlichen Anwohner_Innen ihr gutes Recht auf Nachtruhe einräumt ist das eine. Dass am inoffiziell höchsten Feiertag in Bonn einzelne Personen ganze Veranstaltungen kippen können, geht jedoch zu weit.


Wenn sich eine Stadt nicht aktiv für die Belange ihrer Bewohner_innen einsetzt, wird sich an bestehenden Gesetzen nie etwas ändern. Solange bloß den Klagen einzelner Personen und nicht den Bedürfnissen von Vielen nachgegangen wird, wird die umgreifende Reglementierungsswut das Leben in unserer Stadt und in anderen Städten nur immer weiter einschränken. Unsere Veranstaltung steht hier für ein größeres Problem, dass sich in der unserer gesamten Kulturlandschaft bemerkbar macht und auch sämtliche Traditionsfeste betrifft.

Es ist unumgänglich, dass sich die Stadtverwaltung einer Stadt, die gerne mit Ihrem rheinisch-frohnatürlichem Image wirbt, hier klare Position bezieht – und sei es auf dem Klageweg.

Solange dies nicht geschieht demonstrieren wir für unseren alternativen Karneval und für eine bunte, lebensfreundliche Stadt, an deren Gestaltung wirklich jeder Mensch teilhaben kann.

Wir sehen uns hier in karnevalistischer Tradition einer Stadtgemeinschaft, die die gesellschaftliche Ordnung in Frage zu stellt um bestehendes Kulturgut zu schützen und Neues zu ermöglichen.

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